„Meine Geliebte Fellnase und ich
Vor gut 5 Jahren kam meine Cara (ein Königspudel) als Welpe und Zweithund zu uns / mir.
Ich hatte sie und ihre Geschwister bis dahin nur auf Fotos gesehen, da sie ca. 5 Stunden mit dem Auto entfernt war. Als ich bei der Züchterin ankam und zu den Welpen ging, versteckte sich einer der Welpen ganz schnell unter der Treppe. Und warum auch immer hatte ich mich damals sofort für diese kleine schüchterne und scheue Fellnase entschieden.
Cara und ich waren vom Anfang an ganz dicke miteinander, wobei das nicht ganz einfach war, da unser großer Hund Gimli (ein Bobtail) sehr dominant war und es Cara, als sie älter wurde, kaum noch erlaubt hatte mit mir zu kuscheln. Er drängelte sie immer weg. Cara war im Rudel ganz unten. Leider konnte ich da nicht sehr viel dran machen und unser Gimli forderte immer mehr Aufmerksamkeit und brauchte so viel Auslauf, das ich das nicht mehr abbilden konnte, denn ich habe noch zwei Kinder, die zu der Zeit gerade in die Schule kamen.
Wir suchten für Gimli ein neues zu Hause und er bekam ein ganz großartiges. Ein Senior der viel Zeit hat. Die beiden halten sich nun gegenseitig fit und Gimli kam auch endlich zur Ruhe, da er nun nur noch sich und einen Menschen hat, auf den er aufpassen muss.
Cara hatte sich innerhalb zwei Tage komplett verändert. Sie kaute nichts mehr an, was sie durchaus vorher mal gerne machte. Sie nahm die Schlafplätze von Gimli ein und genoss es einfach, dass ich auf einmal ganz viel Zeit für sie hatte.
Nun wurde bei mir der Wunsch aber immer größer einen Nachkommen von Ihr zu bekommen, weil Cara so unglaublich toll ist und ich ja nach wie vor eigentlich zwei Hunde möchte.
Cara ist so unendlich genügsam, man merkt sie kaum und dennoch beschützt sie mich. Wenn wir spazieren gehen und ich mich mal wieder festquatsche, schlägt sie sofort an, wenn sich Menschen nähern und zwar unabhängig ob ein Hund dabei ist oder nicht, denn sie merkt, ob ich abgelenkt bin oder es mitbekommen habe das da jemand kommt.
Na ja nun zurück zum Welpenwunsch. Natürlich haben wir es mehrmals versucht. Aber jedes Mal, wenn ihr ein Rüde zu nahe kam, schnappte sie ihn weg. Ich hatte Angst, dass sie evtl. gesundheitlich Probleme hat und sie es deswegen nicht will.
Also bat ich Janika mit ihr zu sprechen und zu fragen, warum sie es nicht zulässt. Als ich von Janika dann alles erfuhr nach dem Gespräch veränderte sich einiges bei uns und zwar zum absolut Positiven!
Cara ist eine richtige Dame der alten Schule und das bewies sich sofort im Gespräch, denn Cara versuchte Janika erstmal mit den Worten, „das ist privat und zu intim“ abzuweisen. Nachdem Janika sich dann erstmal ganz förmlich vorgestellt hat und Cara alle Zusammenhänge erklärte, warum sie mit ihr Kontakt aufnahm, rückte sie doch irgendwann mit der Sprache raus.
Cara sagte, dass es für sie selbst bei uns zu Hause zu wuselig und zu laut ist, um Welpen großzuziehen, denn dafür bräuchte sie viel Ruhe und Entspanntheit. Das kann ich sehr gut verstehen, denn meine Mädchen sind 10 und 11 und ich selber bin auch eher ein Huihui und laut, unsere Familie ist sehr quirlig. Cara sagte auch, sie wäre lieber ein Einzelhund und möchte auch alleine bleiben bis sie stirbt, weil sie nicht ersetzt werden will. Und wenn ganz eventuell doch Welpen, dann nur (wie wir Menschen es ausdrücken würden) wenn ein Ritter in schimmernder Rüstung auf einem weißen Ross dahergeritten kommt und ihr schüchtern und förmlich den Hof macht, aber dann will sie auch alle Welpen behalten oder gar keine, weil sie Angst hat, wir könnten den falschen aussuchen. Und eigentlich will sie ja ein Einzelhund bleiben.
Nachdem ich das alles von Janika erzählt bekommen hatte und ihre Notizen lesen durfte, habe ich erstmal Rotz und Wasser geheult, weil das so 100% meine Cara ist und ich im Grunde tatsächlich das alles gewusst habe.
Ich bin dann zu Cara hin, habe mich auf die Couch gelegt und sie auf mein Schoß gezogen, was sie zu meiner Verwunderung ganz ohne Rute einziehen mitgemacht hat, denn normalerweise zieht sie die immer erst ein und wenn sie dann bei mir ist, entspannt sie sich und will dann gar nicht mehr weg.
Ich bedankte mich bei ihr, dass sie mit Janika gesprochen hat und sagte ihr, dass ich sie so akzeptiere wie sie ist und es nie wieder versuche sie decken zu lassen und dass sie auch Einzelhund bleiben darf bis sie stirbt. Ich werde sie nicht mehr drängen und bin einfach glücklich, dass ich sie habe. Und sollte ihr Ritter doch irgendwo auftauchen, dann darf sie selber entscheiden, ob ein Welpe bleibt und wenn ja welcher.
Das Faszinierendste an der ganzen Geschichte ist, dass unser Band was ja eh schon verdammt dick war noch dicker und fester geworden ist. Ich spürte regelrecht wie eine riesen Last von ihr und mir abgefallen ist und ich spürte wie glücklich sie ist, dass ich sie so annehme und akzeptiere mit all ihren Wünschen. Ich möchte einfach, dass es ihr gut geht.
Danke Janika“