Als mein Kater humpelnd und blutend nach Hause kam fühlte ich 2 Dinge
-Dankbarkeit, dass er sich zurück geschleppt hat
-Sorge! Dass ihn jemand absichtlich verletzt haben könnte oder einfangen wollte, denn er ist wirklich sehr schön 😉
Zu seiner Schönheit kommt aber auch ein gehöriger Jagdtrieb, der seine Wildheit unterstreicht und das Bedürfnis „seine“ Hood unter Kontrolle zu wissen. Es gab bisher nicht viele Katzen, die sich freiwillig mit ihm geprügelt hätten. Dieser Status muss gewahrt werden 🤣
Die Wunde gab Rätsel auf: Ein sauberes kreisrundes Loch von Leiste bis zum Knie. Der komplette Oberschenkelmuskel sauber durchtrennt. Während der OP saßen wir zu 3. vor der Verletzung und rätselten wie verrückt. Das FBI hätte einpacken können. Dennoch konnten wir keinen Gegenstand rekonstruieren der so viel Kraft, so punktuell in diesem seltsamen Winkel aufgebracht hätte UND ohne Dreck oder weiteres aufreissen auch wieder entfernt wurden wäre. Seltsam. Es lies mir keine Ruhe. Und auch sein unruhiges Umherschwanken im Haus war null hilfreich. Er wollte raus und hielt kaum Ruhe. Für die Naht völlig kontraproduktiv. Ich verständigte also Janika und bat sie um Hilfe. Zum einen wollte ich wissen was passiert war, zum anderen sollte er verstehen, dass ich ihn nicht zum Spaß einsperrte und er sein Bein schonen muss! Tja. Aus dem nervösen Tiger der wie im Käfig auf und ab wanderte wurde eine ruhige Hauskatze für eine Woche, die geduldig (natürlich im Fensterbrett, wo er alles beobachten konnte) wartete, dass die Naht sich schloss. Er nahm bereitwillig seine Medikamente (die wirklich auch scheußlich riechen) und ließ uns ohne zu murren jeder Zeit die Verletzungen kontrollieren. Woher sie kamen?
Mister Grössenwahnsinn berichtete der lieben Janika, dass ein Uhu oder eine Art Eule ihn angriff. 🤦♀️ Die Form des Einstiches, die Tiefe, der glatt durchtrennte Muskel… alles passte zu einem Schnabel. Auch dass die Wunde sonst sehr sauber war und nichts ausser seinem eigenen Fell in dem Loch steckte passte zu seiner Aussage. Greifvögel, Eulen und andere grosse Räuber wie zb Elstern gibt es in den hohen Pappeln des Nachbargrundstücks auch zur Genüge. Als ich dem Tierarzt von meiner „Theorie“ erzählte hielt er kurz inne, wunderte sich wie wir da nur drauf gekommen waren… „Wir haben ihn gefragt!“
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Nachtrag.
Eine Woche nach dem Fädenziehen durfte er wieder allein umherstrolchen. Wir freuten uns wie super er sein Bein bewegen konnte und wie glimpflich alles abgelaufen war. Ich war mir sicher ohne Janikas Hilfe wäre er nach Tag 2 die Gardinen hoch gegangen, aber so hatten wir eine ruhige erholsame Zeit zusammen ♡ Leider folgte kurz nach seinem 2. Ausflug Ernüchterung. Ein humpelnder Kater schleppte sich nach Hause. Schon wieder 😩 ein wiiiinziges Loch knapp neben der alten Naht und ein dickes, blaues Kniegelenk… verdammt. Was hatte er nun schon wieder angestellt. Diesmal zögerte ich keine Sekunde. Janika musste helfen 😅
Sie bekam auch eine sehr Schillertypische Antwort. Er musste vor Menschen weglaufen und hatte sich am Zaun mit seinen noch nicht ganz regenerierten Kräften verschätzt. 🤦🏽♀️ diese Knalltüte. Er blieb also hängen, statt wie gewohnt über den alten Zaun zu springen und riss sich erneut das Knie auf. Immerhin kam er diesmal sofort nach Hause, nahm seinen Platz auf der Heizung ein und war sehr einsichtig, was das herumstromern bei Fremden angeht 🤣🙈 dieser Kater… unbelehrbar. Die sanfteste und zugleich tötlichste Katze, die ich kenne. Danke liebe Janika, dass du zwischen uns vermittelt hast und ich nun weiß, dass er nicht gejagt oder angeschossen wurde 🙏🏼 bitte mach weiter mit deiner wundervoll hilfreichen Arbeit!